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LiMa – aus der Geschichte lernen – Oswald Mathias Ungers

Die Biografie einer Stadt –

mit der Trennung Berlins in einen westlichen und östlichen Teil, stellte sich, – wenn auch soweit es nur den Plan betrifft -, ein Zustand ein, der an den Ausgleichspunkt vor 700 Jahren erinnert, als die Stadt ein Gemeinwesen war, das aus der Allianz von zwei Städten, Berlin und Kölln, bestand. Vergleichbar mit dem historischen Präzedenzfall der Doppelstadt sind in der zweitgeteilten Stadt alle wichtigen städtischen Funktionen zweimal vorhanden. Der jeweiligen Einrichtung im Westen der Stadt entspricht die gleiche im Osten.

Das Nebeneinander von Thesen und Antithesen, von links und rechts, von Stadt und Land, von Provinz und Medtropole, von Ost und West-, kurz das Nebeneinander von Gegensätzen ist nicht die Schwäche, sondern die Stärke Berlins. Daraus lässt sich auch schliessen, dass Berlins Zukunft nicht bedroht ist, weil es geteilt ist, sondern dass die Zukunft Berlins gerade das Konzept der Gegensätze und der Vielfalt ist.

Oswald Mathias Ungers

zitiert aus: Idee-Prozess-Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, Berlin IBA 1987. S. 258