eine Nachricht aus der Vergangenheit
Im Zuge des Artilleriebeschusses und der Luftangriffe im abschließenden Kampf um Berlin im Frühling 1945 wurde die Innenstadt Berlins, die ab dem Jahr 1688 als barocke Blockbebauung angelegt wurde und ihren Namen nach dem preußischen König Friedrich I, Friedrichstadt erhielt, weitestgehend zerstört. Ihr barocker Grundriss aber blieb als Schatten erhalten. An diesem Schatten in der nun geteilten Stadt in Westberlin der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges orientierte sich der Architekt Rob Krier , als er in den Jahren 1979 bis 1987 in der Ritterstraße Berlin-Kreuzberg den sozialen Wohnungsbau mit historischen Reminiszenzen entstehen ließ. Das Regelwerk der IBA Neubau hatte sich auf die Bewahrung und Weiterentwicklung des bestehenden Stadtgrundrisses als Gedächtnis der Stadt verpflichtet.
Es wurde geschichtlich gedacht und auch gefühlt aus den Folgen des Krieges und des Terrors in Europa heraus, und damit aus dem Verlust von Freiheit, der damit verbunden war, und der als gefühlte Erfahrung blieb. Partizipation ist heute ein Begriff, der in der Berliner Wohnungspolitik zumindest begrifflich selbstverständlich angewendet wird, aber das praktische demokratische Modell der Partizipation, welches auch hart erkämpft wurde, ist bis heute ein unbequemes und von den Eigentümern und deren Verwaltungen in der Regel stiefmütterlich behandeltes Modell, wenn man es denn ernst mit ihr meint. Demokratie zu praktizieren ist harte Arbeit, erfordert viel Kooperation und man muss konfliktbereit sein. Das ist die Implikation von Selbstbestimmung und von einer partizipatorischen Architektur und in ihr steckt die mögliche Freiheit des Menschen.
